Sterne fotografieren – Anleitung, Tipps & Einstellungen

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Faszination im Sternenhimmel

Seit Menschengedenken ist der Blick in den Sternenhimmel eine pure Faszination. Denn die Neugierde was sich hinter den Sternen und Planeten nun verbirgt und welche Abenteuer dort lauern ist in uns allen allzu groß. Dabei ist es gar kein Muss Astronaut zu werden und ins All zu fliegen, viel mehr kann man mithilfe der eigenen Kamera den Sternen ganz von alleine nahe kommen. Selbst ein einfaches Fotoequipment ermöglicht großartige Aufnahmen der faszinierenden Konstellationen der Sterne sowie der Planeten. Dafür ist grundsätzlich zum einen ein lichtstarkes Objektiv, eine gute Kamera sowie ein stabil stehendes Stativ und zum anderen natürlich ein klarer Nachthimmel notwendig.

Natürlich spielen noch viele weitere Faktoren eine wichtige Rolle darunter die passende Location oder auch das Umgebungslicht. Aus diesem Grund gehen die meisten Astronomen beispielsweise auch in die Wüste von Mexiko um einen perfekten Blick in die Sterne werfen zu können. Allerdings gibt es auch hier in Deutschland viele Orte, in denen der Nachthimmel optimal betrachtet werden kann.

Zur genaueren Erklärung wie denn nun die Sterne perfekt fotografiert werden können, folgen nun einige Grundlagen und auch Tipps, die dabei helfen sollten ein wunderschönes Sternen- oder Planetenbild zu knipsen.

Welche Grundlagen gilt es bei der Sternenfotografie zu beachten?

Beim Sterne fotografieren greift man nicht mal so auf die schnelle zur Kamera und stellt sich in den Garten. Vielmehr ist einiges an Planung und Ausrüstung notwendig um das passende Bild zu machen. Das heißt, man muss den passenden Ort zum Fotografieren finden, es darf letzten Endes nicht zu hell sein, ansonsten ist kein Stern mehr zusehen. Wiederum müssen auch die Wetterverhältnisse stimmen, damit ungehindert fotografiert werden kann.
Darüber hinaus sind auch bei der Kameraausrüstung einige Faktoren zu beachten, die nicht außer Acht gelassen werden sollten.

Die perfekte Location

Folgendes Prinzip gilt immer in der Sternenfotografie: Umso weniger Lichtquellen sich nahe der aufnehmenden Kamera befinden, desto besser wird die Aufnahme. Da in unseren Städten stets eine starke Lichtverschmutzung herrscht, empfiehlt es sich entweder auf einen Berg oder einen Hügel zu steigen, so dass keine Lichtquellen die Kameraaufnahme stören können.

Bei Locations wiederum die nahe der Stadt gewählt werden, ist in den häufigsten Fällen die Lichtverschmutzung zu groß, da tausende Lichter in den Nachthimmel scheinen. Infolgedessen lässt sich grundsätzlich sagen, dass ein stockdunkler Ort die besten Voraussetzungen bietet. Daher lassen sich zum Beispiel auch in den Schweizer Bergen die schönsten Nachtaufnahmen vom Sternenhimmel machen.

Ideale Wetterbedingungen und kaum Lichtverschmutzung

Nicht nur das passende Fotoequipment spielt eine wichtige Rolle, sondern auch die Wetterbedingungen. Im besten Fall zeigt sich der Nachthimmel klar und frei von jeglichen Wolken. Darüber hinaus gilt auch die Luftfeuchtigkeit im Auge zu behalten, denn umso geringer diese ist desto besser. Sollte nämlich eine zu hohe Luftfeuchtigkeit herrschen, kann es ganz schnell feucht sowie klamm werden. So kann es dann am Objektiv zur Entstehung von Kondensationen kommen, die wiederum vermieden werden sollten.

Im Bezug auf den Mond gibt es unterschiedliche Meinungen, da manche sagen, dass mit mondlosen Nächten die besten Aufnahmen gemacht werden können. Wohingegen wieder andere meinen, dass das Licht des Mondes genutzt werden muss. Um sich selbst eine Meinung bilden zu können gilt es auszuprobieren, je nach Motiv kann man dann selbst entscheiden mit was man lieber fotografiert. Allerdings sollte man bei der Fotografie der Milchstraße ohne Mond fotografieren, da der Nachthimmel sehr dunkel sein sollte. Insbesondere Neumond-Nächte eignen sich bei solchen Aufnahmen besonders gut.

Da, wie zuvor schon beschrieben, die Location ebenfalls sehr wichtig ist, sollte auf wenig Licht geachtet werden. Ansonsten sind keine bzw. nur sehr wenige Sterne zu sehen und genau dieser Fehler sollte vermieden werden. Mithilfe unterschiedlicher Websites, die die in Deutschland liegende Lichtverschmutzung anzeigen, kann dann der ideale Ort zum Fotografieren gefunden werden.

Bezüglich der Jahreszeiten sollte man entweder im Winter oder im Sommer die Sternenfotografie vornehmen. Insbesondere die warmen Sommernächte machen das Fotografieren zu etwas besonderen. Wohingegen die Winternächte sehr kalt werden, dafür aber auch lange andauern können.

Sterne fotografieren: die passende Ausrüstung

Bei der Kamera gilt zu beachten, dass sie zum einen, einen manuellen Fokus besitzt und zum anderen manuell eingestellt werden kann, im Bezug auf Verschlusszeit, Blende sowie ISO. Mithilfe des Bulb-Modus der Kamera ist darüber hinaus auch die Langzeitbelichtung über die normale Verschlusszeit möglich.

Bei digitalen Spiegelreflexkameras kann zusätzlich die Spiegelvorauslösung aktiviert werden. Allerdings ist dies nur bei Spiegelreflexkameras möglich, nicht aber bei Systemkameras. Zur Verhinderung von Streulicht, welches möglicherweise durch den Sucher fallen könnte und damit auf den Sensor, empfiehlt es sich den Sucher entweder mit Klebeband abzukleben oder einfach abzudunkeln.

Die Ausrüstung sollte ausreichend viele Speicherkarten beinhalten, denn fängt man einmal mit der Sternenfotografie an, gibt es kein Halten mehr. Des Weiteren sollte stets ein bereits aufgeladener Wechsel Akku mitgenommen werden. Diesen am besten zum Schutz vor der Kälte in die Hosentasche stecken, so dass er durch die Körpernähe warm bleibt, ansonsten kann es passieren, dass sich die Akkulaufzeit des Wechsel Akkus verkürzt.

Beim Objektiv sollte man auf ein lichtstarkes Objektiv setzen. So ist es möglich die Belichtungszeit nicht allzu verlängern, damit ausreichend Licht den Sensor erreicht. Am besten eignet sich hierbei eine f/2.8 Offenblende.
Die Brennweite sollte wiederum 24 mm oder weniger betragen, da es je nach Aufnahme darauf ankommt, ob man auch etwas von der Landschaft im Bild haben möchte. Des Weiteren sollte im Fotoequipment der Fernauslöser nicht fehlen, so dass auch Serienaufnahmen gemacht werden können. Mithilfe eines stabilen Stativs können darüber hinaus auch bei aufkommenden Wind die Sterne mühelos fotografiert werden.

Weitere wichtige Utensilien sind zum einen die Taschenlampe, da man im Dunkeln oft etwas verlegt und es dann nicht mehr wiederfindet. Zum anderen sollte man eine Sitzgelegenheit mitnehmen, sowie dicke warme Jacken und Decken. Aber auch ein warmer Tee ist selbst in den kälteren Sommernächten nicht verkehrt.

Kamera-Einstellungen für Sternenfotografie

Es sollte stets im sogenannten RAW-Format fotografiert werden. Grund dafür ist die spätere Nachbearbeitung, so dass beispielsweise der Kontrast verändert werden kann. Bei einer Kamera, die intern eine Rauschreduzierung eingebaut hat, sollte dies unbedingt ausgeschaltet werden. Denn hierbei handelt es sich um eine Funktion die bei Kameraaufnahmen noch ein weiteres Bild mit einem geschlossenen Vorhang bei gleicher Belichtungszeit macht. Das sogenannte Darkframe wird dann anschließend mit dem vorherigen Bild verrechnet, so dass zum einen Hotpixel und zum anderen Bildrauschen herausgerechnet werden. Aus diesem Grund kann es leicht dazu kommen, dass auch ein kleinerer Stern oder mehrere herausgerechnet werden.

Insofern sollten die Rahmenbedingungen angepasst werden, dazu gehört auch die passende Belichtungseinstellung. Bei der Belichtung einer Kameraaufnahme sind immer mehrere Parameter im Spiel, das heißt darunter fallen die Einstellungen der Kamera im Bezug auf Belichtungszeit, ISO-Wert sowie auch Blendenöffnung.

Die ideale Belichtungszeit

Die Erde dreht sich bekanntermaßen um ihre eigene Erdachse, so dass bei passend kurzer Belichtungszeit die Himmelskörper in der Kameraaufnahme als Punkte erscheinen. Wird die Belichtungszeit hingegen ein wenig verlängert, entstehen Striche, welche mittels konzentrisch bewegender Kreise um den Himmelspol verlaufen. Ein Stern zieht dabei knapp fünfzehn Grad alle sechzig Minuten über den Himmel. Infolgedessen kommt es zur Entstehung zweier unterschiedlicher Nachtaufnahmen. Dabei gibt es zum einen die punktförmige Aufnahme und zum anderen die Sternspur, welche auch Circumpolar genannt wird. Bei der Sternspur spielen verschiedene Faktoren zusammen, so wird mit einer zunehmenden Brennweite die Spur umso länger. Grund dafür ist, dass die größer werdende Brennweite die Sternspuren heran zoomt, so dass die Spur größer erscheint und darüber hinaus zu einem früheren Zeitpunkt sichtbar wird. Mithilfe einer Brennweite von knapp 18 mm können daher wunderschöne Aufnahmen entstehen.

Oftmals wirkt es auch so, als ob sich die Himmelskörper um beide Himmelspole drehen würden, doch liegt dies einzig und allein an der Erdrotation. Auf der Nordhalbkugel wirkt es, als würden sich sämtliche Lichtkörper um den Polarstern bewegen, denn dieser liegt punktgenau in Richtung des nördlichen Himmelspols. Daher zeigt sich bei der Sternspur stets der Polarstern als Punkt. Ist ein Stern beispielsweise sehr weit vom Himmelspol entfernt, zeigt sich hingegen eine immerwährende Sternspur.

Eine lange Belichtungszeit hängt infolgedessen stets von der angewendeten Brennweite ab. Arbeitet man also mit einer Brennweite von knapp 18 mm – 20 mm zeigen sich im Bild bei 25 – 30 Sekunden Belichtungszeit noch immer punktförmige Lichtkörper.

Der passende ISO-Wert

Unter dem ISO-Wert versteht man, im Bezug auf den Sensor der Kamera, die Lichtempfindlichkeit. Bei einem höheren Wert des ISO erscheint ein etwas helleres Bild, wobei das jeweilige Bildrauschen konstant zunimmt.
Mit einer sehr guten Kamera fängt man daher am besten mit ISO 1600 an. Je mehr Erfahrungen gesammelt werden, kann man sich dann auch beim ISO-Wert Hochtasten. Dabei werden beim Sterne fotografieren stets Punkte dargestellt. Werden wiederum niedrigere ISO-Werte eingesetzt, dann entsteht eine wunderschöne Sternspur.

Die richtige Wahl der Blendenzahl

Ein wichtiger Faktor beim Sterne fotografieren bildet auch die passende Blendenzahl. Denn letzten Endes fällt die Blendenöffnung bei einem kleineren Wert größer aus. Infolgedessen sollte man sich zu jeder Zeit für einen kleineren Wert entscheiden. Um den Sternenhimmel zu fotografieren ist nämlich das einfallende Licht durch die Öffnung der Blende auf den Sensor überaus wichtig.

Nachbearbeitung nach dem Sterne fotografieren

Die Bearbeitung der gemachten Sternbilder ist unumgänglich aber einfach zu bewerkstelligen. Zum Anfang empfiehlt es sich eine Korrektur des Weißabgleiches vorzunehmen. Denn der automatisch verlaufende Weißabgleich bringt einen eher wärmeren Farbton zustande.
Anschließend sollte man sich dem Sternenhimmel widmen, das heißt man arbeitet jeden Lichtkörper mithilfe von Belichtungs-, Klarheits- sowie Kontrast-Reglern heraus. Bei einer offenen Blende jedoch kann es des Öfteren zu sogenannten chromatischen Aberrationen kommen, diese können allerdings ganz einfach korrigiert werden.

Während man wiederum im Nachhinein entrauscht, sollte man darauf aufpassen, das kein Stern ungewollt verschwindet. Insbesondere im Falle von Bildserien sollte in der Nachbereitung jede Aufnahme einzeln in Photoshop geöffnet werden. Danach können die verschiedenen Ebenen der Bildaufnahmen aufgehellt werden. Nach und nach sollten dann die Sternspuren zu erkennen sein.

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